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Corona Krise – Azubis ins Home-Office?!

Berufsschulausfall, geschlossene Ausbildungszentren und Azubis im Home-Office. In diesem Artikel geht es darum, wie Home-Office für Azubis mit kaufmännischen, aber auch gewerblich-technischen Azubis gelingen kann.

Das duale Ausbildungssystem wurde durch die Corona-Krise kräftig erschüttert. Zunächst begann es mit Verschiebungen von präsenten Veranstaltungen an externen Seminarhäusern, als dann die Berufsschulen von heut auf morgen schlossen, standen auf einmal zahlreiche Auszubildende auf der Fußmatte des Ausbildungsverantwortlichen. Während die größeren innerhalb kurzer Zeit ihre Azubis mit technischem Equipment ausstatteten und nach Hause schickten, sitzen andere Auszubildende noch unbeschäftigt im Betrieb. Viele Fragen stellen sich, wie man mit der Krise und speziell der Herausforderung „Azubis ins Home-Office“ umgehen soll. Leider sind viele Berufsschulen nicht handlungsfähig und delegieren den Berufsschulunterricht nun auch an die völlig überlasteten Ausbildungsbetriebe.

Nach den ersten Tagen im Home-Office stellen viele fest, dass die Kommunikation und auch Aufgabenverteilung untereinander und speziell mit dem Auszubildenden und Dual Studierenden doch kein Selbstläufer ist. Seit ein paar Jahren wird Home-Office für Azubis als Luxusmöglichkeit diskutiert und hat daher bisher kaum Einzug in die Ausbildung erhalten. Nun ist das Thema fast selbstverständlich geworden.

Daher sind folgende Tipps zu beachten.

1. Rechtliche Rahmenbedingungen fürs Home-Office

Ich bin kein Jurist und werde daher auch nur bedingt rechtliche Hinweise geben. Es gilt jedoch zwischen Home-Office und mobilem Arbeiten zu unterscheiden, da dies eine rechtliche Grauzone für Versicherungspflicht etc. ist. Sicher dich daher mit den Juristen im Unternehmen ab.

Leider ist auch in unseren virtuellen Ausbilder-Meetings als auch Beratungen in der letzten Woche deutlich geworden, dass es Bestimmungen seitens den Zuständigen Stellen (IHK, HWK etc.) gibt, die kein Home-Office von Auszubildenden als auch Ausbildern erlauben sowie auch Freistellungen von Auszubildenden nur unter bestimmten Umständen genehmigen. Auf der anderen Seite sind viele Unternehmen gezwungen ihr Personal ins Home-Office zu schicken. Erkundige dich daher bei Firmen in deiner Nähe bzw. gehe aktiv auf die Zuständige Stelle zu. Dein Unternehmen ist Mitgliedsunternehmen und du hast daher starken Einfluss auf diese Bestimmungen.

Eine gute Übersicht bietet das folgender Beitrag der IHK Nordwestfalen.

Diese Zuständigen Stellen müssen sich aktuell und auch für die Zukunft an diesen Punkten öffnen und den engagierten Ausbildungsbetrieben Möglichkeiten für flexibles Arbeiten offenbaren.

2. Struktur

Für Auszubildende und Dual Studierende ist Arbeiten und Lernen im Home-Office eine völlig neue Erfahrung. Bisher hat man ihnen die Struktur in der Schule, Berufsschule, Ausbildungsbetrieb sowie zu Hause vorgegeben. Kleine Ablenkungen, unklare Aufgaben sowie auch weniger soziale Kontakte führen dazu, dass sie sich nicht gut auf ihren Arbeitstag zu Hause einstellen können.

Beginne damit daher damit, dass der Ausbildungsbeauftragte aus dem Fachbereich oder du selbst einen sogenannten WakeUp-Call mit dem Azubi zu Ausbildungsbeginn vereinbarst. Dabei werden die Inhalte wie z.B. Berufsschulthemen, Arbeitsaufträge, Projektaufträge sowie die Ziele für den Tag vereinbart, die am besten auch messbar sind. Zum Mittag oder zum Ende des Tages werden die Ziele noch einmal kurz besprochen. Dieses Prozedere kann natürlich über Zeit hinweg aufgeweicht oder angepasst werden.

Auch ist wichtig, einmal pro Woche alle Azubis für 15 – 30min in ein Meeting einzuladen, um sich über die Stimmungslage, Arbeitsweisen und Herausforderungen auszutauschen und sich wiederzusehen.

Dies Calls können natürlich telefonisch im besten Fall via eines virtuellen Meetings mit z.B. MS Teams, Skype for Business, Zoom etc. erfolgen. Dabei ist Screen-Sharing möglich als auch die Pflicht, sich morgens bereits gekämmt und geduscht zu haben, wenn man sich mittels Kamera sehen kann.

3. Inhalte

Die große Frage vieler Ausbildungsverantwortlicher ist, was Auszubildende genau im Home-Office tun sollen.

Hier gewinnt das Digitale Lernen in der Ausbildung nun an großer Bedeutung.

Berufsschule

Im besten Fall bildet die Berufsschule ihren Unterricht digital ab und stellt an den Berufsschultagen den Berufsschülern Aufgaben zur Verfügung, führt virtuelle Konferenzen durch und verfügt über eine digitale Lernplattform. Einige Berufsschulen schicken Aufgaben per E-Mail. In vielen Fällen steht die Berufsschule aber für keinen Unterricht in der Zeit zur Verfügung. Sollte es sich nun um nur wenige ausgefallene Berufsschultage handeln, ist dies sicherlich überbrückbar. Jedoch ist nicht klar, inwiefern Schule nach den Osterferien regulär durchgeführt werden kann. Daher sind auch die Erarbeitung und Wiederholung der Berufsschulinhalte ein wertvoller Inhalt.

Angebot für kaufmännische Auszubildende

Generell sind für die Inhalte die Fachbereiche zuständig. Manchmal sind die Azubis allerdings noch nicht genügend eingearbeitet und können daher beim Tagesgeschäft nur bedingt mit unterstützen.

Für diesen Fall eignen sich dann Projektaufgaben des Fachbereichs wie eine Präsentationserstellung über die Aufgaben dieses Unternehmensbereiches, Rechercheaufgaben sowie eine Marktanalyse.

Auch sind berufsübergreifende Projekte für das Azubi-Marketing, Planung des Einstellungstages und Aufgaben, die ggf. erst zu einem späteren Zeitpunkt wichtig sind, gut geeignet.

Angebot für gewerblich-technische Auszubildende

Für einige Auszubildende sind auch Aufgaben, die bereits bei den kaufmännischen Azubis erwähnt wurden hilfreich.

Für diese Zielgruppe ist jedoch auch die Erarbeitung und Wiederholung von theoretischen Grundlagen hilfreich. Unterstützend dabei sind auch kostenfreie Unterrichtsmaterialien oder digitale Lernplattformen zur Prüfungsvorbereitung. (s. unten)

Angebote für Prüfungsvorbereitung und Erarbeitung von theoretischen Grundlagen für die betriebliche Ausbildung

Folgende Linkliste, die ständig aktualisiert wird, ist eine Aufführung von Plattformen und Inhalten, die Ausbildungswissen digital abbilden:

Prüfungsvorbereitung für kaufmännische Berufe: prozubi.de
Prüfungsvorbereitung für kaufmännische Berufe: absolvio.de
Digitale Lernplattform des Westermann Verlages: GEORG Westermann
Prüfungsvorbereitung für technische Berufe: Festo Didactic
E-Learning Angebot des U-Form Verlags: U-Form
Ausbildungsvorbereitung, Begleitung und Prüfungsvorbereitung von Cornelsen eCademy: eCademy
Prüfungsvorbereitung für kaufmännische Berufe, Fokus Bank: prüfungs.tv
Prüfungsvorbereitung für technische Berufe (3D-Simulationen): vocanto.de
Videoportal für kaufmännische Berufe: azubischule.tv
Kostenfreie Unterrichtsmaterialien für technische Berufe: ME Vermitteln 

Manchmal scheitert Home-Office auch an den Prozessen und Strukturen, weil z.B. Auszubildende keine E-Mail Adresse haben und sich entsprechend nirgendwo anmelden bzw. einloggen können. In diesem Fall müssen erst einmal diese Strukturen geschaffen werden.

Schau dir zum Thema auch das folgende Video mit weiteren Infos an.

Für alle Podcast-Liebhaber ist das Audio auch unter den gängigen Podcasts unter “Ausbilder 4.0” zu finden oder direkt hier:

Dieser Blogbeitrag ist zwar nicht nur, aber auch wegen der Blogparade „HRvsCoronaKrise“ von @Persoblogger unter #HRvsCoronaKrise entstanden.

Solltest du Fragen haben oder Unterstützung benötigen, melde dich gerne bei uns. 

Nimm gerne Kontakt mit uns auf unter 0221/630616350 oder kontakt@intercommotion.de.

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