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Beurteilung von Auszubildenden

Damit sich Auszubildende während ihrer Ausbildung weiterentwickeln können, ist es wichtig sie zu beurteilen und ihnen Feedback zu geben. Dabei gehen Ausbildungsbetriebe die Beurteilungen von Auszubildenden auf verschiedene Weise an. Es stellt sich also die Frage: Wie können Auszubildende gut oder noch besser beurteilt werden und was gilt es bei einer Beurteilung zu beachten?

Wer ist für die Beurteilung von Auszubildenden verantwortlich?
Auszubildende werden in der Regel von dem*der Ausbilder*in beurteilt. In diesem Fall findet meist ein einziges Jahresgespräch statt. Diese Beurteilung bezieht sich meist auf die Beurteilung der Ausbildungsbeauftragten oder Teamausbilder*innen aus den Fachbereichen. Diese geben den Auszubildenden bereits nach etwa 6-8 Wochen, wenn ein Fachbereichseinsatz beendet wurde, ein Zwischenfeedback.

Was wird beurteilt?
Zum einen werden fachliche Fähigkeiten bewertet, die später für Abschlussprüfungen und den Einsatz im Fachbereich relevant werden. Bei dieser Beurteilung ist auch immer wichtig, das Lehrjahr und die damit bereits erworbenen Kompetenzen zu berücksichtigen.
Zum anderen werden persönliche, soziale und methodische Kompetenzen beurteilt, die oft im klassischen Beurteilungsbogen zu finden sind und einen großen Teil der Beurteilung ausmachen. Damit sind Fähigkeiten wie die Kommunikations-, Kontakt- und Teamfähigkeit gemeint. Diese „Softskills“ sind meist schwerer zu messen.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass diese plakativen Begriffe auch richtig aufgefasst oder gleich bewertet werden. Ist allen bewusst, was Teamfähigkeit bedeutet? Welches Verhalten zeigt eine gute Kommunikationsfähigkeit? Das ist oft situationsabhängig und eine Frage der Interpretation und Wahrnehmung. Darüber hinaus werden auch die körperliche Belastbarkeit und Stressresistenz bewertet, sowie der Umgang mit Veränderungen und Kritikfähigkeit. Grundlegendes, wie Ordnung, Pünktlichkeit und das Einhalten von Regeln sind meist ebenfalls Inhalte einer Beurteilung.
Diese Beurteilungsinhalte variieren je nach Ausbildungsberuf und Leitbild eines Unternehmens. Häufig gibt es einen Bogen für alle Auszubildenden und Dual Studierenden.

Wie wird eine Beurteilung durchgeführt?
Besonders am Anfang der Ausbildung ist es wichtig den Auszubildenden regelmäßig und in kurzen Abständen zwischendurch Feedback zu geben. Im späteren Verlauf der Ausbildung können die Zeiträume zwischen den Feedbackgesprächen ausgedehnt werden. Die junge Generation ist sehr feedbackorientiert und braucht Resonanz, um sich weiterentwickeln zu können. Achten Sie beim Gespräch aber darauf, wie Sie das Feedback oder die Kritik formulieren.
Ausbilder*innen füllen am Ende der Zeit im Fachbereich einen Beurteilungsbogen aus und geben den Auszubildenden damit Rückmeldung. In der Regel findet im Zusammenhang mit dem Bogen auch ein Gespräch statt, bei dem die Beurteilung im Dialog begründet und hinterfragt werden kann. Im Gespräch kann der*die Ausbilder*in dann dem*der Auszubildenden die Gelegenheit einräumen sich selbst einzuschätzen und zu reflektieren. Außerdem lohnt es sich den*die Auszubildende*n aufzufordern selbst Feedback zu geben. Sie erhalten damit eine Rückmeldung zu Ihrer Rolle und zum Fachbereich, um auch hier Weiterentwicklung zu ermöglichen. Was kann ich als Ausbildungsbeauftragte*r zum Beispiel im Punkt Führung, Kommunikation oder Aufgabenstellung anders beziehungsweise besser machen?

Beim Ausfüllen des Beurteilungsbogens ist es wichtig sich Zeit zu nehmen und sich vielleicht auch Einschätzungen und Meinungen aus dem Fachbereich von Kolleg*innen zu holen. Dabei sollten Sie aber darauf achten bei ihrem Gegenüber nicht in die Falle des „Framings“ zu tappen. Beispielsweise die Frage „Du findest auch, dass der*die nicht besonders teamfähig ist, oder?“ führt zu einem Fokus und lassen eine andere Antwort als die Bestätigung der Hypothese kaum zu. Das bedeutet, dass das Gegenüber durch diese konkrete Frage darauf eingestellt wird, nach entsprechenden Belegen und Fakten zu suchen, welche die Fragestellung bekräftigen und unterstützen. Wenn Sie eine möglichst objektive Einschätzung von Ihren Kolleg*innen zu einem*einer Auszubildenden hören möchten, sollten Sie eher offene Fragen stellen. Gänzlich objektiv kann Beurteilung und Feedback aber nie sein, denn es gibt immer einen subjektiven Anteil der aus einer persönlichen, individuellen Perspektive heraus begründet ist.

Tipps von Claudia Schmitz

1. Feedback von den Auszubildenden einholen.
Bevor das Feedbackgespräch stattfindet, können Sie Ihren Auszubildenden auftragen, sich selbst einzuschätzen und sich zu überlegen, welches Feedback sie vielleicht an die Ausbildungsbeauftragten haben. So können die Auszubildenden ihre Selbstreflexion schulen und Sie als Ausbildungsbeauftragte*r haben die Möglichkeit das Feedback umzusetzen und „besser“ zu werden.

2. Die eigene Wahrnehmung trainieren.
Besonders der erste Eindruck von Menschen ist prägend, was sich auch nicht unbedingt vermeiden lässt. Man kann die Wahrnehmung aber schulen und hinterfragen. Wenn jemand einen schlechten Eindruck hinterlassen hat, kann man sich zum Beispiel fragen, ob das eine faktisch, objektive Einschätzung der Person ist oder ob sich eher ein subjektives, persönliches Problem hinter dieser Wahrnehmung verbirgt. Um die eigene Wahrnehmung richtig einschätzen zu können, macht es auch Sinn nach der Perspektive anderer zu fragen (ohne dabei ein „Framing“ zu erzeugen). Hilfreich kann außerdem sein häufige Beurteilungsfehler im Internet zu recherchieren.

Sollten Sie Unterstützung für das Feedbackgeben von Auszubildenden als auch für Beurteilen von Auszubildenden benötigen, unterstützen wir Sie gerne durch die Entwicklung von Beurteilungsbögen als auch durch Workshops. Schauen Sie dazu in unsere Angebote oder kontaktieren Sie uns über kontakt@intercommotion.de.

Mehr zum Thema in unserem neuen YouTube-Video:


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