Das Jahr 2022 steht vor der Tür. Nach nun fast zwei Jahren Corona-Pandemie stellt sich die Frage, wie das neue Jahr in der Berufsausbildung aussieht und welche Themen relevant sein werden.
In einer der letzten Podcast-Episoden des Jahres beschäftige ich mich in jedem Jahr mit den Trends des nächsten Jahres, die ich sehe. Die Podcast Episode findest du unten und auf allen Podcast-Playern.
Ein Blick in die Trends 2021 in der Berufsausbildung aus dem letzten Jahr haben mich ein wenig irritiert, denn vermeintlich beschäftigen wir uns immer noch mit denselben Themen. Viele Schritte sind unternommen worden, aber einige sind noch zu machen und Herausforderungen zu bewältigen.
Daher sind die Themen sind teilweise noch die selben, aber sicherlich nun etwas differenzierter zu betrachten.
Hybrides und mobiles Arbeiten etabliert sich
Auszubildende ins Home-Office zu schicken hatte sich in den letzten beiden Jahren als Notlösung dargestellt. Viele Ausbildungsbetriebe haben in diesem Jahr bereits begonnen klare Konzepte für das Arbeiten an verschiedenen Lernorten – für Auszubildende und Dual Studierende – zu entwickeln. Das „Impulspapier zum mobilen Arbeiten“ der IHK-Organisation, welches kürzlich erschienen ist, gibt einen guten Rahmen, um mobiles Arbeiten als Teil der Berufsausbildung langfristig einzuführen.
Integration von digitalen bzw. neuen Methoden und Tools
Das mobile Arbeiten betrifft die technische und auch handwerkliche Ausbildung natürlich nur bedingt. Vielmehr haben die verschiedenen Möglichkeiten, wie Heimarbeit, Selbststudium, der Einsatz von verschiedenen Tools eine Variation an Möglichkeiten hervorgebracht, die nun sinnvoll miteinander kombiniert werden müssen. Der Trend geht hier endlich weg vom „Ausbilder*in als Erklärbar*in“ und fügt die Rolle der Lernarchitekten zu. In diesem Bereich probieren sich gerade viele Ausbildungsbetriebe aus und haben für das nächste Jahr adaptive Fertigung, 3-D-Druck, VR/AR u.v.m. auf der Agenda.
Von der Azubi-Entwicklung zu Entwicklung des Ausbildungspersonals
Während viele Ausbildungsverantwortliche in den letzten Jahren den Fokus auf die fachliche und persönliche Entwicklung der Auszubildenden und der Dual Studierenden gelegt haben, ist bei vielen nun deutlich geworden: Ohne gutes Ausbildungspersonal bringen wir keine guten Nachwuchskräfte hervor. Insbesondere sind Ausbildungsbeauftragte hier im Fokus bzw. die Weiterentwicklung des gesamten Ausbildungspersonals, um ihre (digitalen) Vermittlungsfähigkeiten, digitalen Kompetenzen, Gesprächsführung, Beurteilung und kommunikativen Kompetenzen.
Die Maßnahmen reichen von „AEVO light“ für Ausbildungsbeauftragte von mehreren Tagen bishin zu regelmäßigen Austauschrunden – persönlich oder virtuell – als auch regelmäßige Impulse für bereits Erfahrene.
Fachkräftemangel ist real
Nun ist der Mangel an geeigneten Schüler*innen für die Ausbildung auch in fast allen Unternehmen angekommen. Corona als Katalysator für diesen Mangel führt dazu, dass Schüler*innen Ausbildungsbetriebe weniger auf dem Schirm haben oder gar nicht finden. Hier bedarf es einer richtigen Anstrengung, um die Lücken zu füllen und neuen Konzepten, um andere Zielgruppen zu erreichen. Grundsätzlich werden viele ihren Recruiting-Prozess im nächsten Jahr auf links drehen müssen und verstärkt Interessierten Einblick über Praktika und Social Media zu geben.
Neue Zielgruppen stärker im Fokus
Neue Konzepte sind auch die Erschließung von neuen Zielgruppen: Schüler*innen aus prekärem Milieu, Studienabbrecher*innen, Elternteile mit einer Teilzeitausbildung, Verkürzung der Ausbildung für verschiedene Berufsfelder sowie die Betreuung von Personen aus Maßnahmen bzw. in einer Einstiegsqualifizierung (EQ). Das bedarf Betreuung, Aufwand und auch Geld und zwar nicht nur im Marketing.
Azubi-Bindung – eine neue Challenge
Immer häufiger trat in den vergangenen Jahren das Phänomen auf, dass nicht alle eingestellten Auszubildenden zum ersten Ausbildungstag erscheinen oder nach wenigen Wochen die Ausbildung abbrechen. Auch die Übernahme gestaltet sich zunehmend schwieriger, da einige Auszubildende, die Ausbildung als ersten Schritt begreifen und gerne danach studieren. Neuer sind Abbrüche bzw. Vertragslösungen während der Ausbildung, d.h. nach der Probezeit. Die Gründe sind hierbei vielschichtig und müssen in jedem Fall einzeln untersucht werden. Häufig liegt eine mangelnde Berufsorientierung und eine schlechte Betreuung in den Fachabteilungen vor.
Das Fazit für die Trends 2022: Der Fokus auf die Berufsausbildung wird immer stärker und auch andere Bereiche erkennen den Bedarf der Bedeutung.
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