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Was wir gerade aus der Krise in der Berufsausbildung lernen

Nach knapp sechs Wochen Corona-Krise wird deutlich, was HR und insbesondere die betriebliche Berufsausbildung aus der Krise lernen kann. Ein vorsichtiges, erstes Fazit zu den neuen Rahmenbedingungen, dem Umgang mit Krisen und dem digitalen Lernen in der Ausbildung.

Vor ein paar Wochen sagte ein Ausbildungsleiter eines größeren Unternehmens zu mir: „Frau Schmitz, nun kann sich das digitale Lernen einmal bewähren.“

Bis dato gab es – wie in den meisten anderen Ausbildungsbetrieben – Lernmodule in digitaler Form zur Prüfungsvorbereitung und zum Füllen von Leerlauf. Nun nach ein paar Wochen ist ein erstes Fazit getroffen: „Es läuft gut und bis auf ganz wenige Einzelfälle ziehen alle mit und sind sehr engagiert.“

Undenkbar wäre dieses Zitat noch vor sechs Wochen gewesen und dank der positiven Effekte ist klar, digitales Lernen und Arbeiten hat Einzug in die betriebliche Ausbildung erhalten. Auch dort, wo man es weniger vermutet hätte: beispielsweise in der technischen und handwerklichen Ausbildung.

Azubis können mehr

Mithilfe einer klaren Struktur und einer Einführung in die technischen Anforderungen der Tools ist über Wochen nun ein strukturierter Plan entstanden, wie Auszubildende die ausgefallene Berufsschule nachholen können, neue Themen in virtuellen Teams bearbeiten und Azubi-Paare anderen Lehrjahren Inhalte beibringen.

Die meisten Auszubildenden ziehen mit und auch die technischen Anforderungen sind weniger dramatisch als erwartet. Der Vertrauensvorschuss und auch die Solidarität in der Krise führt dazu, dass Auszubildende die Chance nun Nutzen zu zeigen, dass sie mit diesem Freiraum umgehen können und ihn schätzen. Projektaufgaben werden selbstständig bearbeitet und durch das freiere Arbeiten entstehen neue Möglichkeiten.

Ausbilder und Azubis rücken mehr zusammen und unterstützen sich gegenseitig.

Ausbilder können mehr

Wer hätte gedacht, dass die Ausbilder wirklich mal zum Coach und Lernbegleiter werden. Ein großes Kompliment gilt daher geraden den Ausbildern. Diese waren ja auch – wie die Ausbildung insgesamt – in den letzten Jahren stark kritisiert worden. Ihre Ausbildung sei 08/15 und nicht innovativ. Wenn auch nun etwas gezwungen, nutzen die meisten Ausbilder diese Chance und probieren sich aus. Sie testen neue Tools, geben Verantwortung an Auszubildende ab und probieren aus, wieviel und wie wenig Struktur und Führung notwendig sind. Fehler sind erlaubt.Auch neu hinzukommt, dass Ausbilder sich trauen andere zu fragen und sich über Methoden, Tools und Abläufe auszutauschen.

Einfach machen ist hier die Devise!

Ausbildung kann mehr

Etwas neidisch wird die Berufsausbildung gerade von der Personalentwicklung und dem Trainingsbereich betrachtet. Hier wurden nämlich zunächst viele Weiterbildungsprogramme verworfen, vertagt oder in Richtung Remote Work ausgerichtet.

Die Akteure in der Berufsausbildung können sich davon nicht befreien. Kurzarbeit steht hier nicht an und schnelle Lösungen für digitales Lernen und Lehren mussten gefunden werden. Hier besteht nun eher die Herausforderung: „Wie überbrücken wir die Zeit?“

Und jetzt ist klar, dieser Zeitraum wird etwas länger dauern als gedacht.

Die pragmatische Herangehensweise – die ich auch so sehr an der Berufsausbildung liebe – macht sind nun bewährt und führt dazu, dass einfach gemacht wird. Und das nicht, indem Auszubildende acht Stunden non-stop auf einen Lehrenden (Ausbilder, Berufsschullehrer) über eine Kamera schauen, sondern durch neue Lernformate wie learning nuggets, Projektarbeiten, Azubi-Teaching u.v.m.

Mal ein Zeitpunkt sich selbst als Ausbildung, als Ausbilder und auch als Azubi auf die Schulter zu klopfen. Respekt!

Diese Erfahrungen legen eine wertvolle Grundlage für ein besseres Miteinander zwischen den Generationen und für richtig gute Ausbildung.

Schau dir zum Thema auch das folgende Video mit weiteren Infos an.

Für alle Podcast-Liebhaber ist das Audio auch unter den gängigen Podcasts unter “Ausbilder 4.0” zu finden oder direkt hier:

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