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Selbstständiges Arbeiten und Lernen von Azubis fördern

Selbstständiges Arbeiten und Lernen bei Auszubildenden ist ein viel diskutiertes Thema. Selbstständigkeit wird dabei von Ausbilder*innen und Ausbildungsverantwortlichen immer mehr bemängelt und von den Azubis gefordert. Wie die Berufsausbildung selbst dazu beitragen kann, die Fähigkeit und weitere „Future Skills“ zu fördern, davon berichtet Claudia Schmitz in diesem Beitrag.

In den letzten Jahren hat sich viel in der betrieblichen Berufsausbildung getan. Aber auch gute Veränderungen, können an ihre Grenzen stoßen und nicht immer werden alle neuen Ideen von den Auszubildenden gut angenommen oder überfordern diese.

Deswegen ist es wichtig, dass auch Azubis eine selbstständige Arbeitsweise entwickeln, da sie diese nicht unbedingt aus dem Elternhaus oder der Schule mitbringen. Wird der Inhalt aber immer nur vorgegeben, entwickelt der Azubi nur schwer eigene Verantwortung.

Wozu sollten Auszubildende selbstständig Arbeiten und Lernen in der Berufsausbildung?

Der Gedanke einiger Ausbilder*innen ist vielleicht: In der Ausbildung soll gelernt werden, da ist Selbstständigkeit noch nicht so wichtig. Anderen jedoch fällt auf, dass gerade bei projektbasierter Arbeit eine selbstständige Arbeitsweise und die damit verbundene Verantwortung von hoher Bedeutung sind.

Es gibt darüber hinaus Azubis, die aktiv nach mehr Verantwortung fragen, da sie sich nicht genug einbezogen fühlen oder einige ihrer Tätigkeiten nicht immer viel mit dem eigentlichen Beruf zu tun haben.

Mehr Verantwortung kann zu einer deutlich höheren Motivation führen, sofern der Azubi nicht überfordert wird. Dabei hilft besonders das projektbasierte Arbeiten oder auch die Teilnahme an Projektmanagement-Seminaren. Dort lernen Azubis eine Struktur aufzubauen, um künftig besser für Projekte vorbereitet zu sein.

Des Weiteren ist dies eine optimale Vorbereitung auf die Arbeitswelt, in der man selbstständig Entscheidungen treffen muss und nicht mehr jeden Schritt vorgegeben bekommt. Dadurch wird außerdem die Problemlösefähigkeit trainiert.

Skills für die Zukunft

Um in zukünftigen Berufen gut und selbstständig arbeiten zu können, bedarf es besonderer Fähigkeiten. Besonders relevant sind dabei:

  • Agile Arbeitsweise:

Selbstverantwortlich zu Ergebnissen kommen, die dann im Team zusammengetragen werden.

  • Lösungsfähigkeit:

Im Umgang mit neuen Situationen anhand seines Wissens Lösungen ermitteln können und den Austausch innerhalb der Gruppe nutzen.

  • Eigeninitiative:

Mit offenen Augen nach weiteren Optionen Ausschau halten und diese eigenständig nutzen.

  • Digital Learning:

Software nutzen können, um Probleme zu lösen und den eigenen Lernprozess zu erweitern.

Wie können Ausbilder*innen selbstständiges Arbeiten und Lernen fördern?

Um diese besonderen Fähigkeiten weiter ausbauen zu können, kann man an verschiedener Stelle im Ausbildungsbetrieb ansetzen.

Ein erster Aspekt ist der Lernort. In der Berufsausbildung gibt es nur die festgelegten Räume wie das Büro, die Werkstatt oder auch die Berufsschule, in der die gesamte Ausbildung abläuft. Als Ausbildende sollte man sich die Frage stellen: Welche Lernfelder habe ich, und passt mein Lernort zu diesen?

Gibt es beispielsweise die Aufgabe, sich einen Prozess durch das Lesen eines Prozesses näherzubringen, ist die Frage, ob der Azubi dafür in in der Werkstatt oder im Büro sein muss. Noch relevanter ist dies bei kreativen Aufgaben. Es kann sehr inspirierend sein, sich in einem Raum zu befinden, der zum Denken anregt und kreatives Arbeiten fördert. Eine sinnvolle Möglichkeit sind dabei Co-Working-Spaces.

Eine weitere Hilfe können verschiedene Ausbildungsmethoden sein. Es gibt klassische Methoden wie die Vier-Stufen-Methode, das Lehrgespräch oder die Leittext-Methode. Eine Voraussetzung dieser ist aber die Anwesenheit eines Ausbildenden, was dem ganzen Prozess deshalb schnell einen schulischen Beigeschmack gibt und wenig selbstständiges Lernen fördert.

Andere Methoden wären Projektarbeit, Planspiele oder die des „Flipped Classroom-Prinzip“ (= umgekehrter Klassenraum). Bei diesen kann man einen Teil der Verantwortung an die Azubis abgeben und sie so selbständig arbeiten lassen.

Außerdem können verschiedene Tools die Eigenverantwortung fördern. Hat jeder Azubi z.B. einen eigenen Laptop oder Zugangsdaten für die genutzten Systeme, ermöglicht dies eine selbstständige Arbeitsweise, wenn Informationen aufbereitet sind.

Zuletzt ist die Rolle der Ausbildenden entscheidend. Bisher haben diese die Aufgabe, ihr Wissen an die Azubis weiterzugeben, damit diese gut durch die Ausbildung kommen. Die Abhängigkeit von dem Wissen als auch von der Erklärweise entscheidet damit stark über den Lernerfolg und fördert wenig selbstständiges und kritisches Denken.

An dieser Stelle macht es also Sinn, das Ausbildende mehr als Lernbegleiter bzw. Coach fungieren. Dies erfordert Kreativität beim Auswählen der richtigen Lernmethoden für die jeweilige Aufgabe. Gibt man den Azubis dadurch aber den Raum, eine Aufgabe selbständiger anzugehen, kann man die gewonnene Zeit dazu nutzen, sich um individuelle Belange der Azubis zu kümmern.

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