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„New Normal“ in der Berufsausbildung

Krisen führen oft notgedrungen zu Veränderungen im Leben – davon wird auch die Berufsausbildung nicht verschont. Die letzten 2,5 Jahre haben einen wahnsinnigen Schub in die Berufsausbildung gebracht: Plötzliche Veränderungen, vieles wurde überdacht, einiges beibehalten und einiges über Bord geworfen. In dieser Episode spricht Claudia Schmitz darüber, zu welchem neuen Status quo das geführt hat und schlägt dabei drei Hauptpunkte vor, anhand derer sich das „New Normal“ in der Berufsausbildung zeigt:

1. Digitale Bewerbungsprozesse

Online-Bewerbungen gab es schon vor der Pandemie. Diese hat jedoch die Umstellung auf digitale Prozesse im Bewerbungsverfahren nochmals beschleunigt. Im Umfeld von Lockdowns und Abstandsregelungen wurde überdacht, wie verschiedene online Plattformen, Tools und Softwares beim Bewerbungsprozess als Unterstützung dienen können. Wer hätte vor drei Jahren gedacht, dass es in der Berufsausbildung Bewerbungsgespräche per Videokonferenz gibt?

Solche Veränderungen haben vermehrt zu hybriden Bewerbungsverfahren geführt, wo die Verwendung von mindestens einem Online-Tool die Normalität darstellt.

Die Digitalisierung im Schnelldurchlauf führte zu einer breiteren Auswahl an Bewerbungsverfahren, wodurch in der Ausbildung mehr Freiraum geschaffen wurde. Aus der bestehenden Auswahl kann nach einer Abwägung der Vor- und Nachteile das Verfahren ausgesucht werden, welches individuell am besten passt.

Die Vor- und Nachteile des Onlineeinstellens von Azubis haben wir vor einigen Wochen einmal intensiver betrachtet: https://www.intercommotion.de/2022/09/13/azubis-online-einstellen/

Die Digitalisierung führt auch zu einer Beschleunigung des Bewerbungsprozesses. Rückmeldungen erfolgen schneller und häufiger als früher, um die Bewerber auf dem Laufenden zu halten. Dabei kann es nicht schaden die Effizienz des Bewerbungsprozesses im Auge zu behalten.  

Ein wichtiger Punkt der zunehmend in den Fokus gerückt wurde, ist die Candidate Experience, also wie Bewerber*innen das Bewerbungsverfahren erleben. Da ist es wichtig, dass das Verfahren nicht nur als Auswahl angesehen wird, sonders das sich der Bewerber, die Bewerberin ein Bild vom Unternehmen und dem Ausbildungsberuf machen kann. Da gibt es online viel mehr Möglichkeiten: Wichtige Informationen über die Internetseiten und Social-Media-Kanäle bereitzustellen oder einen Einblick ins Unternehmen per Video zu geben. Diese Entwicklung wird weiter voranschreiten.

Ein weiterer Entwicklungsaspekt im „New Normal“: Onboarding Prozesse können zunehmend digital beziehungsweise in einem hybriden Prozess ablaufen, wobei eine Mischung aus persönlichem und virtuellem Kontakt die goldene Mitte darstellt.

2. Lernen über digitale Plattformen

Die Konsequenzen, welche auf die Coronapandemie folgten, machten ein Umdenken innerhalb der Ausbildungsbetriebe notwendig.

Während der Berufsausbildung gibt es einen hohen Anteil an theoretischen Inhalten, die innerhalb des Ausbildungsalltags vermittelt werden müssen. Materialien dieser Art eignen sich besonders dazu in digitaler Form bereitgestellt zu werden, ohne dass Ausbilder*innen für die Vermittlung benötigt werden.

Wie nach dem Flipped-classroom Prinzip könnten Materialen im Vorhinein vorbereitet und später dann in der Praxis ausprobiert werden. Besonders in den Fachbereichen kann es nützlich sein, eine neue Art von Lernen zu etablieren.

In dieser Hinsicht kann vor allem die Schulung von Ausbildungsbeauftragten ein wichtiges Vorhaben darstellen. Diese müssen sich verstärkt damit auseinandersetzen, wie sie zum Beispiel aus dem Homeoffice heraus Inhalte an Azubis gut vermitteln können und welche Plattformen dafür in Frage kämen. Kollaborationsplattformen wie MS Teams, stellen dabei nur eine von mehreren guten Möglichkeiten dar.

Es sollte sich immer um die Frage drehen, wie Informationen den Auszubildenden ansprechend und auf Abruf zur Verfügung gestellt werden können. Auch Materialien zur Prüfungsvorbereitung oder standardisierte Inhalte bieten sich dazu an, auf verschiedenen Plattformen bereitgestellt zu werden. Der Vorteil von digital hinterlegten Materialien besteht auch darin, dass sie dadurch länger verfügbar sind und auch rückwirkend nochmal ein Blick darauf geworfen werden kann. Damit wird das Wissen nicht an eine bestimmte Person gebunden. Vor diesem Hintergrund kann dann eine Einschätzung erfolgen, wo Ausbilder*innen aus dem Fachbereich wirklich gebraucht werden.

3. Die richtige Mischung aus Pragmatismus und Dinge ausprobieren

Wohin die Entwicklung in naher oder auch ferner Zukunft gehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt schwer vorherzusagen. Es ist sinnvoll, sich auf die gegenwärtige Situation zu konzentrieren und dabei im Blick zu behalten, dass Veränderungen stets im Bereich des Möglichen sind.

Bei Überlegungen zu weiteren Entwicklungen sollte sich vor allem der Frage gewidmet werden, was ohnehin grundsätzliche Herausforderungen während der Berufsausbildung sind, für die es Lösungen zu entwickeln gilt. Es stellt keinen schlechten Ansatz dar pragmatisch an Dinge heranzugehen und Dinge einfach mal auszuprobieren, egal wie die Chancen auf einen Erfolg stehen.

Es ist wichtig, sich darauf einzustellen, auch in Zukunft mit stetigen Veränderungen konfrontiert zu werden. Den Mut zur Flexibilität zu haben und sich neuen Herausforderungen wacker zu stellen. Nach dem Motto: Einfach machen!

Soweit zum neuen Normal in der Berufsausbildung – was sind Eure Erkenntnisse der letzten Jahre dazu?

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