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Azubis online einstellen

Bewerber*innen auf Ausbildungsstellen online kennenlernen und einstellen – früher eher selten, in den letzten zwei Jahren immer häufiger. Im aktuellen Beitrag beschreibt Claudia Schmitz die Vor- und Nachteile des Onlineeinstellens von Azubis.

Einige Vor- und Nachteile mögen direkt auf der Hand liegen. Bevor wir dazu kommen, soll es als Grundlage darum gehen, was ein gutes Auswahlinstrument ist. Wie bei jedem Auswahlverfahren muss vor dem Hintergrund bestimmter Gütekriterien entschieden werden, ob es sich dabei um ein geeignetes Instrument handelt.

Die drei wichtigsten Gütekriterien sind:

  • Validität – misst das Interview, was es messen soll?

Wenn Sie einen ersten Eindruck von den Bewerber*innen bekommen möchten und erste Fragen beantwortet werden sollen, dann erfüllt ein Onlineinterview seinen Zweck. Möchte Sie hingegen das handwerkliche Geschick oder die Vertriebsfähigkeiten testen, eignet sich das Verfahren weniger.

  • Reliabilität – kommen unterschiedliche Interviewer*innen zu den gleichen Ergebnissen?

Bei der Reliabilität (Zuverlässigkeit) eines Verfahrens geht es darum, dass die Auswahlkriterien für neue Bewerber*innen so festgelegt sind, dass zwei unterschiedliche Interviewer*innen unabhängig voneinander zur gleichen Auswahl kommen.

  • Objektivität – Wie unabhängig ist das Ergebnis des Verfahrens von äußeren Einflüssen?

Die Auswahl von Bewerber*innen wurde durch klar definierte Kriterien entschieden, unabhängig wann und wo das Interview stattgefunden hat.

Bei der Auswahl eines Auswahlverfahrens sollten diese Gütekriterien auf jeden Fall immer im Hinterkopf behalten werden. Ebenso wie die Frage, was die konkrete Zielsetzung des Interviews ist und welche Auswahlinstrumente dieses Ziel erreichen.  

Kommen wir nun zu den Vor- und Nachteilen von Onlineinterviews:

Ein großer Vorteil bezieht sich auf den Faktor Zeit. Termine können schnell vereinbart und auch verlegt werden, ohne dass Anfahrtszeiten oder Aufenthaltsort der Bewerber*innen dabei eine Rolle spielen. Einem schnellen Kennenlernen steht damit nichts im Wege. Eine schnelle Reaktion des Unternehmens kann sich auch positiv auf das Image des Unternehmens auswirken. Denn in einigen Branchen wird förmlich erwartet, das erste Gespräche online stattfinden.

Bewerber*innen die grundsätzlich eher zur Nervosität während eines Interviews neigen, könnten durch die Onlinevariante vielleicht mehr Sicherheit verspüren. Die gewohnte Umgebung zu Hause stellt einen ungezwungeneren Rahmen dar. Die Bewerber*innen können unter Umständen mehr sie selbst sein. Das Unternehmen erhält einen besseren Eindruck von ihrer Person. Ein klarer Vorteil gegenüber Telefoninterviews ist, dass beim Onlineinterview immer noch auf die Körpersprache geachtet und auf diese eingegangen werden kann.

Wenn man die Nachteile betrachtet, so wird schnell klar, dass ohne Anwesenheit keine Einblicke ins Unternehmen geschaffen werden können. Das persönliche Erscheinen, ist vor allem bei Ausbildungsberufen im handwerklichen und gewerblich-technischen Umfeld wichtig. Nicht nur um einen allgemeinen Einblick zu bekommen, sondern auch um Fähigkeiten zu testen, die über ein Onlineinterview nicht getestet werden können.

Eine weitere Problematik, stellt die Technik selbst dar. Es können immer Fehler auftreten, die zum Beispiel zu Unterbrechungen des Meetings führen. Bedenken Sie auch, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler technisch so gut aufgestellt sind, wie man es vielleicht annehmen würde. Natürlich könnten vorab Tests durchgeführt werden, ob von technischer Seite aus alles funktioniert, aber auch das bietet keine hundertprozentige Gewährleistung.

Abschreckend können Onlineinterviews auf Bewerber*innen wirken, die eher gewerblich-technisch oder handwerklich interessiert sind. Sie haben womöglich kein großes Interesse an immer moderner werdender Technik und können nicht viel damit anfangen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Onlineinterviews, abhängig vom Arbeitsfeld, gut geeignet sind für die Vorauswahl und ein erstes Kennenlernen. Es sollte immer abgewägt werden, was mit diesem Auswahlinstrument erreicht werden kann. 

Ein kleiner Tipp zum Schluss:

Im Kontext Onlinebewerbungsverfahren raten wir von Bewerbungsvideos als Bewerbungsart stark ab. In Berufen, wo es wichtig ist zu lernen, wie man sich nach außen gut verkauft, mag es unter Umständen sinnvoll sein. Bedenken Sie jedoch: Obwohl junge Menschen viele Videos konsumieren, heißt das nicht, dass sie diese auch produzieren können und sich dabei wohl fühlen. Manche haben vielleicht Bedenken und fühlen sich unsicher im Bezug auf den Verbleib ihres Videos.

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